Akto

Bei Einführung des Akto im Jahr 1995 gab es so gut wie keine Solozelte. Gewiss, es gab Biwaks, aber wir strebten eine viel bessere Lösung an. Ein voll funktionstüchtiges Zelt – mit der für Hilleberg ty­pi­schen Doppelwandkonstruktion und in angemessener Qualität – eben nur für eine einzelne Person. Es sollte geräumig genug sein, um sich darin bewegen zu können, jedem Wetter trotzen, eine Apside haben und dabei doch sehr leicht sein. “Ich hatte das Gefühl, dass es eine Nachfrage nach solch einem Zelt gab”, erinnert sich Bo Hilleberg. “Und ich wollte selber eins!”

Tja, viele hatten so ihre Zweifel, denn zu dieser Zeit war Wandern – vor allem in Schweden – eine ziemlich soziale Aktivität: Man genoss die Natur gemeinsam mit seinen Freunden. “Mir gefiel das überhaupt nicht”, sagt Bo. “Ich will nicht immer mit jemanden mein Zelt teilen. Warum nicht sein eigenes Zelt mitbringen? Im Hotel kann man doch auch ein Einzelzimmer buchen!”

Bo begann 1993 mit der Entwicklung, was später zum Akto reifen sollte. Das Zelt sollte zu jeder Jahreszeit funktionieren, dennoch leicht und klein im Packmaß sein, um mit dem Biwak konkurrieren zu können. Er en­tschied sich für die Einbogenkonstruktion: “Mit zwei Gestängen”, bemerkt er, “wäre ich beim selben Gewicht wie beim Nallo gelandet”. Das perfekte Einbogenzelt zu konstruieren war jedoch keine leichte Aufgabe. Unzählige Kombinationen wurden an 17 verschiedenen Modellen von Bo und seiner Frau Renate, die all diese Prototypen zusammennähte, getestet. Schnell stellten sie schnell, dass eine Konstruktion mit nur einem Bogen in der Mitte nicht stabil genug war. Außerdem legte sich das Außenzelt direkt auf das Innenzelt, was die belüftende Funktion der Doppelwandkonstruktion gegen Null setzte. In einer weiteren Version bekam der Prototyp Ecken, indem sie zwei leichte Stäbe an jedem Ende einsetzten. “Die beiden Stäbe hielten die Form des Zeltes viel besser aufrecht als der Bogen allein, aber es war eine Menge Arbeit, es richtig hinzubekommen”, erinnert sich Bo. Und so nahm die Legende Form und Funktion an, die dann das Jahr 1995 revolutionierte.

Heute wissen wir, dass viele Abenteurer ein eigenes Zelt möchten, aber 1995 waren die Einzelhändler zurückhaltend, da es nur sehr wenige Solozelte auf dem Markt gab. Aber trotz ihrer Skepsis wurde das Akto sofort akzeptiert und es verkaufte sich von Anfang an bestens. Wanderer schätzten die leichte Handhabung, das niedrige Gewicht und seine Stabilität – genauso wie Bergsteiger, Jäger oder Radfahrer. Und auch wenn wir es für diesen Zweck nicht gerade empfehlen, hat sich das Akto auf Nord- und Südpolexpeditionen bewährt.

Selbst nach 20 Jahren ist das Akto genauso innovativ und funktionell wie 1995. De facto haben wir das Akto kaum verändert, da es dazu keinen Anlass gab. Weiterhin erhalten wir Lobeshymnen von Benutzern, der Presse und sogar von Designern. Bei einer solch langlebigen Leistung fiel es uns leicht, das Akto als Vorbild für das Enan zu wählen – dem neuen Solozelt in der Yellow Label Kategorie, das die Nachfolge eines leichten und dennoch stabilen Einbogen-Solozelts in unserem Sortiment antreten wird.

Unsere Red Label Zelte eignen sich für jedes Wetter und sind leicht genug für Rucksacktouren. Da sie fast jede Aufgabe erfüllen, überrascht es nicht, dass sie unsere beliebtesten Zeltmodelle sind.

Das 2012 eingeführte Label-System vereinfachte die Wahl des “richtigen” Zeltes. Modelle mit Kerlon 1200 Außenzelt wurden nun in der Kategorie “Red Label” geführt. Bo Hilleberg meinte, dass “sich diese Zelte in erster Line an erfahrene Rucksacktouristen richten, die zu jeder Jahreszeit unterwegs sind.” Das geringere Gewicht resultierte vom Kerlon 1200 und dem 9mm-Gestänge, und trennt sie damit von Black Label Ganzjahreszelten, die aus reißfesteren Kerlon 1800 und stärkerem 10mm-Gestänge bestehen.

Schnell merkten wir, dass sich die leichten, stabilen Red Label Zelte bestens für das Groß aller Benutzer eigneten. “Neulinge erhalten ein zuverlässiges Zelt mit großen Sicherheitsreserven, falls das Wetter im Sommer mal ausartet”, findet Bo. “Für erfahrene Benutzer sind sie oft eine leichtere Option. Und sie eignen sich bestens für Familien, die auch unter schwierigen Bedingungen unterwegs sind.”

Nallo war unser erstes Red Label Modell und erschien 1987 als Antwort auf die Nachfrage nach einer leichteren 2-Personen-Variante unseres Nammatjs der Kategorie Black Label. Der Weg dorthin führte zu besseren Designlösungen und neuem Gewebe. Wir konnten Gewicht einsparen, ohne unsere hohen Ansprüche an Stabilität und Robustheit aufgeben zu müssen. Schnell wuchs das Nallo zur Großfamilie an: Es folgten Nallo 2, 3 & 4, und GT-Modelle, die aufgrund der verlängerten Apsis zu einer neuen Bauart führten, die bis heute besteht. Alle nachfolgenden Red Label Zelte folgten dem Muster: leichtere Gewebe, 9mm-Gestänge, ein hoch angebrachter Lüfter und Stangen unterschiedlicher Länge – all dies, um Gewicht einzusparen, ohne die volle Allwettertauglichkeit aufzugeben.

Da die Nammatj-in-Nallo-Formel so gut funktionierte, wandten wir sie auf unser Staika an, das im Allak resultierte. Nun war es nur ein kleiner Schritt zum Einmannzelt, dem Soulo. Aus der Keron-Familie entstanden die Kaitum-Modelle, und Saivo und Tarra dienten als Inspiration für das Jannu. Ausnahmen bilden Akto und Unna: Sie sind von Haus aus Red Label Zelte, da sie gezielt als Solozelte für Nutzer entworfen sind, die unabhängig von den Jahreszeiten unterwegs sein möchten.

Die kleineren Red Label Modelle sind ungeheuer stabil – besonders Jannu und Soulo. Mit der Folge, dass einige sehr erfahrene Benutzer sie weitab unserer Empfehlung für Red Label Zelte zweckentfremden und erfolgreich auf Expeditionen einsetzen. So wählte Eric Larsen für seine Fahrradexpedition zum Südpol ein Akto. Lonnie Dupre nahm für die Erstbesteigung des Denali im Alleingang im Winter ein Soulo. Und Alexander Barber verwendet für seine Solobesteigungen auf 8000m Höhe im Himalaya stets ein Soulo oder Jannu. Trotzdem raten wir davon ab, Red Label Zelte für harte, über mehrere Monate andauernde Beanspruchungen einzusetzen, wie z.B. Weltreisen mit dem Fahrrad, Motorrad oder zu Fuß. Für solch anspruchsvolle Abenteuer empfehlen wir weiterhin unsere stabileren und robusteren Black Label Modelle.

Sieht man von solchen Extremen ab, sind Red Label Zelte ideale Begleiter für alle, die zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter unterwegs sind und eine gute Balance aus Leichtigkeit, Stabilität und Komfort fordern. Den Leitfaden zur Auswahl des richtigen Zelts gibt es auf der Seite “Die Wahl des richtigen Hillebergzeltes”.